Ich lese ungefähr acht Bücher im Monat für die Radio- und Fernsehsendungen. Dazu kommen geschätzte zehn Bücher, die ich anlese, dreißig bis vierzig Seiten, um sie dann beiseitezulegen, weil ich sie nicht mag. Mittlerweile schreiben mich Verlagsvertreter auch persönlich an, im Buch liegt dann eine handgeschriebene Notiz: „Ich glaube, das wird Ihnen gefallen.“ Ich lese also rein, und oft ist es tatsächlich eine gute Geschichte, aber manchmal zu simpel gestrickt, und ich denke: Mensch Leute, nur weil ein kleiner Junge mit Brille vorkommt, ist das noch lange kein Westermann-Buch.
Christine Westermann übers Lesen: Aus: Süddeutsche Zeitung vom 15./16. Oktober 2016