Meret Becker, Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Ulrich Tukur und viele mehr: 53 Schauspieler haben sich mit der aktuellen Corona-Politik auseinandergesetzt, in einer künstlerischen Form.

Unterstellungen, Verunglimpfungen, Drohungen gegen die Künstler folgen. Die Kampagne #allesdichtmachen hat die Menschen mit ihrer Kunst tief bewegt.

Demokratie braucht Vielfalt. Vielfalt der Meinungen. Diskurs. Offenheit. Demokratie braucht mutige Menschen wie diese 53 Schauspieler. Die Kunst als vierte Gewalt im Staat. Ein trostvoller Gedanke. Hurra, wir leben noch!

Hoch lebe die Kunst!

https://allesdichtmachen.de

Für uns aber gilt: Man muss lauschen auf ein Klopfen aus der Tiefe der Wiederkunft.
Botho Strauß schaut in dieser als Traum dargestellten Erinnerung aus dem Jahr 2013 auf den großen deutschen Schauspieler Otto Sander (1941-2013).
In diesem Traum spricht Sander dieses Zitat im Stück „Ohio Impromptu“ von Samuel Beckett, Berliner Schaubühne im Jahr 1982:
Otto Sander und Peter Fitz an einem langen Tisch. Der Leser (Fitz) und der Hörer (Sander), der laut auf den Tisch pocht, immer wieder, Wiederholung einfordernd. Beide in dialogischer Begegnung, jeder für sich.
Das Zitat ist das Ende des Aufsatzes von Botho Strauß über Otto Sander.
Botho Strauß: Über Otto Sander. In: Die Expedition zu den Wächtern und Sprengmeistern

Die Weltgeschichte, wissen wir, ist also überhaupt die Auslegung des Geistes in der Zeit, wie die Idee als Natur sich im Raume auslegt.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosoph (27.08.1770 – 14.11.1831)

Sondersendungen wurden zum Normalfall und gesellschaftlich relevante Themen jenseits von Covid-19 ausgeblendet: Es war eine Verengung der Welt.

Dennis Gräf | Medienforscher Universität Passau

Dennis Gräf und Martin Hennig untersuchten mehr als 90 Sendungen von „ARD Extra“ und „ZDF Spezial“ im Zeitraum von Mitte März bis Mitte Mai 2020.

Hier geht es zum Beitrag der Passauer Neuen Presse >>>

Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird“, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.
Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können.

Matthias Horx (Jahrgang 1955), Zukunftsforscher
Das Zitat stammt aus einem Beitrag im österreichischen Kurier >>>

Wenn ein Rabe unheilverkündend krächzt, lass dich nicht von deiner Vorstellung hinreißen, sondern kläre sogleich dein Denken und sage dir: Keines dieser Vorzeichen gilt mir, sondern nur meinem armseligen Körper, meinem dürftigen Besitz, meinem bisschen Ansehen, meinen Kindern oder meiner Frau. Für mich gibt es nur glücksverheißene Vorzeichen, wenn ich es will. Was auch immer davon eintreffen mag, von mir hängt es ab, ob ich Nutzen daraus ziehe.
Epiktet

Bruder-Klaus-Kapelle in der Eifel. Foto: (c) Valeat

Vom Eifeldorf Mechernich-Wachendorf sind es ein paar hundert Meter den Berg hinauf. Die Sonne scheint, der Wind schneidet uns scharf ins Gesicht. Von der Höhe aus führt uns der Weg weiter nach links, an einer Weide mit grasenden Rindern vorbei – da sehen wir den Turm der Bruder-Klaus-Kapelle, mitten auf einer Wiese.

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